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Phnom Penh

Nach einer vierstuendigen Minibus Fahrt erreichen wir Phnom Penh.

In den Vororten fallen mir sofort die vielen Fabrikgebaeude und Industriezonen auf. Es ist Mittagszeit und die Arbeiterinnen verpflegen sich an den Staenden vor den Fabrikmauern. Viele Lastwagen kreuzen uns. Sie duerften vorallem Textil- und Lederprodukte geladen haben. Viele Textilproduzenten weichen von den teureren Laendern wie Thailand oder China, welche oft einen Mindestlohn eingefuehrt haben, nach Kambodscha aus. Hier wird 1 Euro pro Tag bezahlt. Obwohl die Frauen 12 Stunden pro Tag arbeiten, reicht dies oftmals kaum um eine Familie zu versorgen.

Weiter Richtung Zentrum tauchen dann prunkvolle Autohaeuser, westliche Laeden- und Restaurantketten auf. Der Unterschied von arm zu reich ist frappant und stimmt mich nachdenklich.

Unsere Unterkunft ist praktisch im Zentrum gelegen. Das Zimmer befindet sich im 4. Stock, welchen wir ueber vier unterschiedliche Treppen erreichen. Auf dem Weg zurueck nach unten verlaufen wir uns immer wieder. Der Ausblick jedoch ist toll. Gleich gegenueber ist ein Wohnhaus, unten eine belebte Strasse und unzaehlige Haeuserdaecher breiten sich unter uns aus.

Der erste Ausflug fuehrt uns mit dem Tuktuk zu Choeung Ek, den sogenannten Killingfields von Phnom Penh und dem Tuol Sleng Gefaengnis. Beide Orte haben nach den Jahren 1975 bis 1978 eine traurige Bekanntheit erlangt. Als die Roten Khmer 1975 an die Macht kamen, wurden Intelektuelle, politische Gegner und alle die dem Despoten Pol Pot nicht genehm waren, zuerst im Gefaengnis gefoltert und zu einem spaeteren Zeitpunk in Choeung Ek brutal getoetet. Es wurden 129 Massengraeber mit tausenden Opfern (Maenner, Frauen, Kinder, Babys) gefunden. Noch heute kommen Knochen und Kleidungsstuecke zum Vorschein welche in einer Gedenk-Stupa aufbewahrt werden. Wir werden mit einer Audiotour ueber das Gelaende gefuehrt – bei den Erzaehlungen Ueberlebender kommen mir die Traenen. Im Gefaengnis, einer ehemeligen Schule, sehen wir Zellen, Folterwerkzeuge und vorallem Gesichter von Verstorbenen. Das alles ist ein bischen viel fuer einen Tag. Mir reichts.

Am naechsten Tag sehen wir uns das National Museum mit unzaehligen hinduistisch/budhistischen Goetter-Statuen und den Koenigs-Palast an. Der Palast ist so wie man sich ihn vorstellt: prunkvoll, viel Gold, Silber, Edelsteine und Wachpersonal. Auch dieser Ort wurde von den Roten Khmer nicht verschont: Die Koenigs-Elefanten verhungerten und 60 Prozent des Gold- und Silberschmucks sind verschwunden.
Und auch interessant – die sechsspurige Strasse direkt vor dem Palast wurde vor einigen Jahren fuer den Verkehr gesperrt, der Laerm war dem Koenig zu laut!

Zum Glueck sind wir immer mit Regenschirm unterwegs. Eine Minute scheint die Sonne und es ist brutal heiss, dann kommt ein Platzregen und die Strasssen werden geflutet. Kalt ist uns nie. Der Thermometer zeigt immer um die 30 Grad im Schatten.

Einen guten Computer mit Internetverbindung zu finden ist nicht immer ganz einfach. Der erste Teil dieses Artikels habe ich in einem anderen Internetcafe geschrieben wo dreimal der Strom ausgefallen ist. Jetzt funktioniert alles reibungslos. Der Laermpegel hier ist aber enorm. Sprechende und singende Leute ueberall.

Schon morgen fliegen wir nach Vietnam. Bis bald im Norden!

by Sandra

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