Nachdem wir nun ueber eine Woche in Luang Prabang an den Ufern des Mekongs verbracht haben, ist es nun an der Zeit diese so beruehmte Lebensader von Suedostasien endlich mit dem Boot zu befahren.
Wir machen dies in einer zweitaegigen Reise auf einem Slowboat flussaufwaerts nach Houay Xai direkt an der Grenze zu Thailand. Unser Boot ist eigentlich fuer vierzig Passagiere ausgelegt, wir sind aber nur zu zweit und haben tonnenweise Platz. Nebensaison eben. Die Crew besteht aus unserem Guide, einem Koch, zwei Kellnern und zwei Kapitaenen. Wir werden fuerstlich umsorgt, die laotischen Mahlzeiten nehmen wir jeweils auf dem fahrenden Boot ein. Da unser Guide aus irgendeinem Grund nur Franzoesisch mit uns spricht, haben wir gleich noch einen gratis Auffrischungskurs fuer unsere eingerostete „langue francaise.“
Am Morgen haengen Nebelschwaden an den gruenen dicht bewaldeten Haengen, gegen Mittag wird es heiss und wir sind froh um den kuehlenden Fahrtwind. Wir passieren Gebiete mit abgeholztem Dschungel welche jetzt als Reisfelder genutzt werden. Immerwieder sehen wir kleine Doerfer der drei verschiedenen Ethnien die hier leben: Hmong, Lao Laum und Khamu. Einmal glauben wir sogar eine Bar mitten im Nichts zu entdecken. Haeufig sind Fischer bei der Arbeit und Wasserbueffel grasen und baden am Flussufer.
Unterwegs steuern wir drei Touri-Attraktionen an. Die Pak Ou Hoehlen mit ueber 4000 kleinen Buddhas darin und die zwei Doerfer Baw (Lao Laum) und Bam Houei-Phalam (Khamu Nomaden). Trotz der Fortschritte die Laos bereits gemacht hat; in den Doerfern laeuft alles noch wie vor 100 Jahren ab. Die Haeuser sind sehr einfach gebaut, die Maenner Jagen und Fischen, die Frauen Haushalten und schauen zu den Kindern. Zu jedem Haus gehoert ein Reisspeicher, ein Plumpsklo und die obligatorische Satellitenschuessel. Und wir treffen einen alten franzoesischsprechenden Reiswhiskey trinkenden laotischen Vietnamkriegsveteranen!
Unsere Aktivitaeten auf dem Boot beschraenken sich auf Lesen, Doesen, Schreiben, Schlafen und zuvorderst auf dem Boot Sitzen. Manchmal laeuft jedoch auch was auf dem Mekong: Schnelle aber hoellisch gefaehrliche Speedboats die vorbeirasen und unsere zweitaegige Strecke in nur sechs Stunden absolvieren oder wir sehen ein Dorf welches sich nach dem Ende der Regenzeit beim Mekong mit einer Ruder-Regatta bedankt. Unser Stop bei der Zahlstation, inklusive Inspektion des Bootes durch einen uniformierten Offiziellen, laueft zum Glueck rasch und ohne Probleme ab.
Ach ja, und die Nacht auf unserem Zweitagestrip verbringen wir natuerlich nicht auf dem Boot. Wir schlafen unter einem Moskitonetz in einem Bungalow mit halboffenen Fenstern und Blick auf den Mekong. Selbstverstaendlich sind wir auch hier die einzigen Gaeste.
by Sandra
PS: Hier im Internetcafe laeuft zum x-ten Mal Stille Nacht Heilige Nacht im Hintergrund! Liebe Leute bald ist Weihnachten…