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Reise nach Chiang Rai

Die letzte Nacht in Laos verbringen wir im Grenzort Houay Xai, welcher zugleich auch den Hauptort in der Provinz Bokeo darstellt. Es gibt schmuckere Doerfer als dieses Nest. Deshalb ist es fuer uns voellig in Ordnung hier nur eine Nacht zu bleiben. Am Abreisetag brauchen wir drei Anlaeufe um irgendwo ein Fruehstueck aufzutreiben. Diese Seite an Laos werden wir nicht vermissen. Bei der Ausreise treffen wir dann zur Abwechslung mal einen gut aufgelegten Zollbeamten der unseren Ausreisestempel beinahe mit Traenen in den Augen in den Pass drueckt… Er versteht nicht warum wir schon wieder weiter muessen. Diese Seite an Laos werden wir vermissen.

Wir verlassen Laos, steigen in das kleine Boot und werden in nur drei Minuten ueber den Mekong nach Chiang Khong ins Koenigreich Thailand gefahren. Wiedermal heisst es: „Papers Please“, Arrival Card ausfuellen, Foto machen, Stempel holen, Geld wechseln, Motorradtaxi nehmen und dann den Bus fuer die Weiterreise organisieren. Der Kulturschock von Jakarta nach Kambodscha war damals ja schon ziemlich heftig, aber von Laos nach Thailand kommt einem „Master“-Kulturschock gleich. Laeden, Autos, LKW’s, Gebaeude, alles ist groesser, schneller, moderner und aufgeraeumter als drueben am anderen Ufer. Es sieht aus, als ob Thailand Jahrzehnte in der Entwicklung vor Laos steht. Alles ist moderner, ausser der Bus der uns nach Chiang Mai bringen soll. Der ist naemlich uralt, eng und wie sich spaeter herausstellt unhuren langsam. Die gut hundert Kilometer nach Chiang Mai dauern klapprige und kurvenreiche drei Stunden. Aber fuer den Preis von umgerechnet Fr. 1.80 pro Person kann man und darf man ja nichts sagen.

Preise, das ist ein interessantes Thema. Man denkt jetzt gehts ins viel modernere und wirtschaftlich viel leistungsfaehigere Thailand, jetzt wird’s dann teurer. Aber eigentlich passiert genau das Gegenteil. Hier scheint alles  billiger zu sein: Essen, Unterkunft, Transport. Da ergeben doch unsere Vorstellungen von Entwicklung und Globalisierung auf den ersten Blick gar keinen Sinn. Und auch auf den zweiten Blick eigentlich nicht. Warum ist im armen Laos alles so verdammt teuer? Aber um hier und jetzt nicht in einen Aufsatz ueber die oekonomischen und soziooekonomischeen Zusammenhaenge in der Region Suedostasien schreiben zu muessen, glaubt mir einfach, Thailand ist billig.

Chiang Rai wird nie nie niemals einen Staedteschoenheitswettbewerb gewinnen. Deshalb nenne ich Chiang Rai liebevoll das „Biel von Thailand“. Zu Fuss erkunden wir die kleine Stadt, tauschen und kaufen Secondhandbuecher, schluerfen feinen Tee und nehmen uns genuegend Zeit um den Nachtmarkt zu besuchen. Dort Essen wir von den zahlreichen Staenden Thai-Food, erleben auf Grossleinwand wie die Thailaenderinnen im Volleyball gegen die Japanerinnen die Asienmeisterschaft gewinnen und widmen uns ausfuehrlich dem einheimischen Bier. Sandra hat dermassen Freude an den hiesigen Einkaufsmoeglichkeiten, dass sie unverzueglich damit beginnt die verlorene Shoppingzeit von Laos aufzuholen.

Thailand, Land des Laechelns, darf aber nicht nur auf die billigen Preise reduziert werden. Es ist hier, als wir zum Allererstenmal in Suedostasien bei einer Strassenkreuzung mit dem Stadtplan in der Hand und die Orientierung suchend, von einer Passantin angesprochen werden, ob wir denn Hilfe braeuchten? Es ist hier, als wir zum Allererstenmal seit gefuehlten zehn Monaten wiedereinmal freundlich ueber die Strasse gewunken werden. Vorbei sind die Zeiten wo jede Strassenueberquerung Lebensgefahr bedeutete. Hier hat man fast das Gefuehl, man sei als Fussgaenger wieder ein gleichwertiger Verkehrsteilnehmer. Es sind diese kleinen Gesten und die Tatsache, dass wirklich alle immer ein Laecheln auf den Lippen haben, die Thailand fuer uns so freundlich erscheinen lassen. Man fuehlt sich hier einfach willkommen.

by Simon

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